Beispiel: Die submissive (unterwürfige) Mutter

                                                                                         
Die submissive (unterwürfige) Mutter und ihre Tochter


Die Botschaft einer submissiven Mutter an ihre Tochter ist
"Ich missachte mich, ich missachte meinen Leib und mein weibliches Geschlecht und daher auch Dich, da Du aus meinem Leib bist und wie ich weiblich bist. Ich bin als Person unwürdig, da ich nur eine Frau bin. Ich überantworte mein Leben einem Mann, denn nur durch ihn kann ich aufgewertet werden. Und: da Du zu mir gehörst, ist auch Dein Leben Männern unterworfen – ich kann Dich nicht schützen...."
Eine submissive Mutter vermittelt der Tochter, dass teilweise oder völlige Unterwerfung und Anpassung an eine männliche Autorität (sei es der Vater, Ehemann, Bruder, Sohn, Priester oder Vatergott) der einzige weibliche Weg zum Überleben ist.
Kurze geschichtliche Information dazu (das konkrete Fallbeispiel finden Sie weiter unten):
Es ist auch in unseren Landen nicht lange her, dass für Frauen der einzige Weg zum gesicherten, „ehrbaren“ Überleben die Unterwerfung unter patriarchale Gesetze war! Bedenken Sie, dass noch vor ca. vierzig Jahren zum Beispiel die Scheidung, von einer Ehefrau angestrebt, als Schande galt und in ländlichen Gegenden das ganze Dorf über eine Frau, die sich scheiden ließ, her zog und sie beschimpfte und verspottete! 
Egal, ob der Ehemann ein notorischer Säufer und Schläger war, egal ob er Frau und Kinder vernachlässigte, egal ob er jedes Wochenende heimlich ins Bordell ging – seine Ehefrau hatte ihm treu zur Seite zu stehen!   Wo sie es doch vor Gott gelobt hatte! Was er vor Gott gelobt hatte, war offenbar weniger wichtig. 
Und, was Sie, liebe Leserin, in der Schule möglicherweise nicht gelernt haben, da unsere Schulen bis heute die Kulturgeschichte der Geschlechter kaum erwähnen: 
Noch bis in die 1970ger Jahre hinein war auch in Deutschland der Ehemann immer gleichzeitig „Haushaltsvorstand“ – per Gesetz! 
Das heißt u.a., er allein traf im Zweifelsfall alle relevanten Entscheidungen – soll eine Waschmaschine gekauft werden, wohin geht die Urlaubsreise, auf welche Schule gehen die Kinder, darf die Ehefrau den Autoführerschein machen - oft verfügte nur er über eigenes Einkommen und über das familiäre Konto - sie bekam von ihm Haushaltsgeld in bar ausgehändigt) und darf sie berufstätig sein oder muss sie Nur-Hausfrau sein - weil er dies besser findet ? 
Eine Frau verlor damals mit der Eheschließung nicht nur selbstverständlich ihren bisherigen Nachnamen (und wurde damit für alle ehemaligen Freundinnen im Telefonbuch unauffindbar - Internet gab es noch nicht), sondern sie verlor auch wesentlichen Teile ihres bürgerlichen Selbstbestimmungsrechtes!
Bis heute ist Frauen in vielen Ländern der Erde kein anderer Weg erlaubt, als den der Anpassung und Unterwerfung. 
Misshandlung und sogar Tötung waren - und sind zum Teil heute noch – die Strafe bei Widerstand gegen aggressive Väter oder Ehemänner. 
Darum haben/hatten submissive, also unterwürfige, Frauen im Patriarchat die besseren Überlebenschancen! 
Und dieser Hintergrund hat zu einer weiblichen Tradition der „zweckgebundenen Unterwerfung“ und – auf Dauer – zu einem erlernten Masochismus geführt, deren Auswirkungen wir heute wieder verstärkt erleben. 
Beachten Sie auch: In gewisser Weise sind fast alle in diesem Buch aufgezeigten problematischen mütterlichen Verhaltensweisen zumindest teilweise submissiv, also unterwürfig – denn sie stehen im Gegensatz zu freiem, auch angstfreiem, selbstbestimmten und unabhängigem Verhalten von Müttern unter nicht-patriarchalen Lebensbedingungen. Doch von "angstfreien Lebensbedingungen" haben wir - Frauen und Männer! - nach Jahrhunderte langer patriarchaler Indoktrination kaum noch eine Vorstellung...
Sie dürfen sich diesen Satz gern merken: 
"Weibliche Unterwerfung oder gar Masochismus ist ein erlerntes Verhalten als Überlebensstrategie unter patriarchalen Bedingungen."  

Von Natur aus sind Frauen/Mütter freie, mutige, selbstbestimmte Wesen, die keine Quälerei und keine Angriffe auf die eigene Person oder gar gegen ihre Kinder dulden... 
Bereitwillige Unterwerfung und Masochismus als "weibliche Natur" sind nur eine männliche Erfindung und typischer Ausdruck einer von Frauenhass geprägten patriarchalen Männerphantasie.
Die im Folgenden beschriebene submissive Mutter und ihre scheinbar "masochistische" Tochter sind ein deutliches Beispiel für weibliche Anpassungsleistung unter patriarchalen Verhältnissen.  
Und diese Verhaltensweisen kommen so auch heute noch bzw. seit ca. 20 Jahren vermehrt wieder in Deutschland vor! (Letzteres hängt mit den Medien und dem sogenannten patriarchalen Backlash zusammen - dazu an anderer Stelle mehr)


Beispiel für eine submissive Mutter und ihr Vorbild für die Tochter:
(Namen und persönliche Einzelheiten wurden geändert!)
Ich traf in einer sozialen Einrichtung für jugendliche Mütter ein junges Mädchen, 14,10 Jahre alt und Mutter einer acht Monate alten Tochter! Diese Kindfrau, nennen wir sie Chantal, wirkte gleichzeitig jugendlich-zart und forsch, sie versuchte sich selbstbewusst und etwas frech zu behaupten. Gegenüber ihrem kleinen Kind war sie meistens zärtlich, verspielt und fürsorglich, benötigte etwas Hilfe bei praktischen Angelegenheiten und psycho-edukative Begleitung beim Thema Erziehung, da sie selbst aus einer sehr belasteten Familie stammte und wenig über Pädagogik wusste.
Dieses Mädchen war insgesamt sozial ausreichend kompetent und für ihr Alter überdurchschnittlich verantwortungsbewusst gegenüber ihrem Kind, welches sie ja nicht nur ausgetragen und geboren hatte, sondern seitdem unter Verzicht auf viele altersentsprechende Freiheiten Tag und Nacht versorgte. 
Auch im Kontakt mit Freundinnen und Mitarbeiterinnen der Wohngruppe war sie umgänglich und in der Schule, die sie morgens besuchte, während ihr Kind in der Kinderkrippe betreut wurde, war sie interessiert und fleißig.
Jedoch gegenüber ihrem Freund verhielt sie sich sichtbar unterwürfig und ängstlich, sie ließ sich von ihm sexuell ausbeuten und schlagen, wie im Rahmen ihrer pädagogischen Begleitung deutlich wurde. 
Dieser „Freund“ war um einiges älter als Chantal und behandelte sie respektlos und mit offener Missachtung. Auch vor anderen Leuten kommandierte er sie herum, machte sie lächerlich, wertete sie ab. 
Wenn beide allein im Appartement der jungen Frau waren, ging es offensichtlich noch schlimmer zu, denn manches Mal hatte sie blaue Flecken an den Oberarmen, wirkte verzagt und traurig. Aber trennen – nein, trennen wollte sie sich von diesem „Freund“ nicht....sie sagte, er sei ja eigentlich ganz nett und - sie hätte doch sonst niemanden.....
Warum ließ sich diese tapfere junge Frau, die nun ja behütet in einer sozialen Einrichtung lebte, diese Behandlung nur gefallen? Sie war doch gesetzlich und praktisch ein freier Mensch, rechtlich und finanziell abgesichert und nicht von einem Mann abhängig!        Selbst Schuld? Typisch weiblich? Frauen wollen gern misshandelt werden – Frauen sind von Natur aus masochistisch? Nichts dergleichen: 
Die Antwort auf diese Frage, die mich damals beschäftigte, fand ich bei einem Besuch von Chantals Mutter und ihren zwei Schwestern in unserer Einrichtung. Ich traf an einem Samstagnachmittag im Besucherzimmer zufällig auf die ganze Familie und es bot sich mir ein bis heute unvergessliches Bild, welches ich Ihnen unten als Skizze versuche darzustellen.
Schon allein die Sitzkonstellation wirkte wie eine unbewusste Familienaufstellung und sprach Bände über die familiäre Struktur:


Am Tisch saß ein Mann mittleren Alters, der Freund von Chantals Mutter.                        Seine Blickrichtung ging zur gegenüberliegenden Fensterfront, zu der am weitesten entfernt sitzenden, sechzehnjährigen Schwester von Chantal, welche in einer Fensternische saß und ihre Knie mit den Armen umschlungen fest und schützend an ihren Körper presste. Dabei schaute sie auf das seitliche Profil ihrer Mutter; rechts daneben saß eine weitere, zwölfjährige Schwester am Fenster, ebenfalls mit Blick auf die Mutter, und Chantal selbst saß fast neben ihrer Mutter am Tisch, mit Blick auf deren Rücken. 

Das heißt: alle drei jugendlichen Töchter blickten ihre Mutter an, konnten jedoch nur auf ihre Seite oder ihren Rücken schauen, denn die Mutter saß direkt vor dem Mann, ihrem Geliebten, ihm allein zugewandt und ich konnte zufällig beim Hereinkommen genau in ihr Gesicht sehen: Diese erwachsene Mutter dreier halbwüchsiger Töchter blickte mit der Intensität eines Kleinkindes, voller Hingabe und Bewunderung, sehnsuchtsvoll suchend, unterwürfig und fragend in das abgewandte Gesicht eines fremden (=nicht-verwandten) Mannes...
Drei jugendliche Mädchen, welche die Nähe und Aufmerksamkeit ihrer Mutter suchen, ihren Blick, ihre Zuwendung, ihre Anerkennung und Unterstützung, und sicherlich auch ihren Schutz vor den zudringlichen Blicken des „Stiefvaters“ - sie erhielten - zumindest in dieser Situation - nichts, keine Resonanz von der Mutter.                                                                                                                      
Und dies, obwohl die Mutter ja eigentlich zu Besuch ihrer Tochter Chantal ins Haus gekommen war! Mit ihrem Verhalten zeigte sie den Töchtern vor allem eins: 
„Nur ER ist wichtig! Auf IHN muss ich schauen, IHN und SEINE Wünsche beachten, 
SEINE Aufmerksamkeit erlangen – ihr, Töchter, seid dem gegenüber relativ unwichtig.“              
(Diese Sätze erinnern mich spontan an ein Kirchenlied über den Vatergott: „Gott allein in der Höh' sei Ehr'“; ER, der Mann-Gott allein ist wichtig – Frauen und Töchter hingegen und deren Leben, sind ohne seine Gnade nichts!)
Chantals Mutter schenkte hier all ihre Aufmerksamkeit einem im Prinzip fremden Mann, dessen offensichtliches Interesse jedoch nicht ihr, seiner gleichaltrigen Partnerin, sondern einer ihrer jugendlichen Töchter galt.
Chantal lernte durch ihre Mutter zweierlei: 
1. Ich bin als Tochter nicht viel wert - ein (fremder) Mann ist - sogar für meine Mutter! - wertvoller 
2. Meine Mutter bzw. Frauen sind in Partnerschaften grundsätzlich nicht wertvoll - 
sie müssen sich unterwürfig verhalten, ihm gefallen und können froh sein, wenn er sie überhaupt beachtet.
Und dieses erlernte Verhalten übertrug sie auch auf die Beziehung zu ihrem "Freund" -  nicht also aus "weiblicher Freude am Masochismus" - sondern als erlerntes Muster, um     vielleicht ein kleines bisschen Aufmerksamkeit - die sie dann für "Liebe" hält - zu ergattern.

Chantal ist eine von Millionen moderner Mädchen, die weiterhin auf das Glück durch die Liebe und Anerkennung eines Mannes hoffen. Sie wird, mit hoher Wahrscheinlichkeit, bitter enttäuscht werden. Das, was ihre Mutter ihr nicht geben konnte/durfte im Rahmen patriarchal orientierter Mutter-Tochter-Beziehungen  – Liebe, Wertschätzung, Unterstützung, - wird ihr wahrscheinlich auch in Zukunft kein Partner geben (können).
Warum nicht?
  1. Frauen, die in der Öffentlichkeit ein schwaches Selbstwertgefühl signalisieren, finden oft die passenden Männer: nämlich Narzissten (das sind krankhaft selbstverliebte/ selbsthassende Personen), die genau eine solche Frau brauchen, um sie für sich auszubeuten.
  2. Und selbst wenn Chantal zufällig einen netten, liebevollen und liebesfähigen jungen Mann kennen lernen sollte: durch ihre erlernte Selbstabwertung wird sie seine Liebe nicht annehmen können! Möglicherweise wird sie ihm sogar im Verlauf der gemeinsamen Lebenszeit „beibringen“, sie nicht zu achten – weil sie selbst sich eigentlich keiner Liebe würdig findet...(siehe Stichwort Selbstwert, das "Fass ohne Boden")
Unsere Medien – weiterhin überwiegend in patriarchal-männlichen Händen – spielen eine große Rolle bei der Verfestigung  derartige kranker Verhaltensmuster bei Frauen und Männern.
Für Sie, liebe Leserin, gilt nun zu schauen, ob Sie sich in der submissiven Mutter oder der scheinbar „masochistischen“ Tochter wieder erkennen.
Falls ja, trösten Sie sich: Sie sind, wie gesagt, eine von Millionen. Und Submission war eben oft die einzige Überlebenschance für Frauen - insofern ist sie auch in bestimmten Situationen ein angemessenes und intelligentes Verhalten!  
Doch was können Sie konkret tun – für sich, als Tochter, als Mutter ?
Bitte lesen Sie dazu weiter unter „Übung Selbstwertgefühl“, „Rituale Selbstwert“, "Ritual Mutterkleid" etc.!

Soweit zum konkreten Beispiel. Im Folgenden für interessierte Leserinnen noch weitere Ausführungen zum Thema: 
Gerade die tragische Geschichte vieler Mutter-Tochter-Stiefvater Konstellationen ist mir in der Praxis schon so oft begegnet, dass ich bereits hellhörig werde, wenn Frauen Stiefväter in ihrer Biographie erwähnen.... 
 Wie immer muss ich an dieser Stelle anmerken: Jaaa, es gibt auch sehr nette Stiefväter!      Es gibt sogar supertolle Stiefväter, solche, die für ihre Stiefkinder viel Gutes getan haben! Ihnen sei an dieser Stelle Dank und Ehre - und dies ganz ernsthaft gemeint!                                      Und dennoch – wie viele Erfahrungen zeigen, steigt die Gefahr sexueller Ausbeutung von Mädchen und Jungen nochmal um einiges an, wenn der potentielle Täter in der Familie lebt, dadurch Zugriff und Kontrolle hat, aber gleichzeitig nicht in der Verantwortung eines fürsorglichen Verwandten steht oder aber grundsätzlich sozial inkompetent ist – letzteres kann natürlich auch beim genetischen Vater, Großvater, Bruder oder Onkel der Fall sein. 
(An dieser Stelle wiederhole ich meinen Hinweis an "gender" orientierte Menschen, die es ungerecht finden, wenn „nur Männer als Täter genannt“ werden: der Anteil von Männern als Sexualstraftäter betrug 2016 in Deutschland statistisch sage und schreibe 96% !! Sechsundneunzig Prozent! Das ist nicht weit von 100....daher verzeihen Sie, wenn ich keine Scheu habe, bei Sexualstraftaten sofort an Männer zu denken – und solange der männliche Anteil hier nicht unter 60% fällt bin ich nicht bereit, mir dieses Wissen ausreden zu lassen....       An solchen Beispielen wird nämlich einmal mehr deutlich, wohin sich die Genderidee entwickelt hat: zu einer Aktion der Vertuschung männlicher Dominanz, Gewalt und Schuld. Dabei mache ich nicht mit – denn ich bin nicht bereit, mich diesem neuen Diktat patriarchaler Ideologie zu unterwerfen...)
Eine unterwürfige Mutter hat immer eine Kindheit hinter sich, in der sie selbst (sexuell oder in anderer Weise) ausgebeutet, vielleicht misshandelt, mindestens jedoch sehr abgewertet wurde, Verachtung und Vernachlässigung erfahren hat. Nicht selten wird dabei von Generation zu Generation das gleiche Muster weiter gegeben:
Ein kleines Mädchen erfährt in ihrer Familie aufgrund ihres Geschlechts Verachtung und Vernachlässigung, verachtet sie sich in der Folge als Erwachsene dann selbst.                     Und diese Mädchen- und Frauenverachtung war, wie geschichtlich nachweisbar ist, bis vor Kurzem der Normalfall, auch in Deutschland! 
In ihren Familie lernten Mädchen: „Wir wertschätzen dich nicht (sehr) – Du bist ja nur ein Mädchen; suche dir einen Mann, der dich – vielleicht - liebt, wenn du ganz brav bist und viel Glück hast...Falls er dich aber nicht liebt, liegt es an dir selbst, dann hast Du irgendetwas falsch gemacht, gib Dir mehr Mühe – du bist in jedem Fall Schuld, denn du weißt ja - eigentlich bist ja sowieso nichts/wenig wert....“
Und so gaben früher auch viele Märchen und Geschichten in unserer Kultur jungen Mädchen Anweisungen, wie es ihnen gelingen könnte, einem Mann zu gefallen und seine Liebe zu erringen. Heute übernehmen diese Funktion u.a. Mädchenzeitschriften und das Internet.  Mädchen hoffen, durch männliche Anerkennung vielleicht doch noch etwas Wert zu sein, nicht allein bleiben zu müssen, gesellschaftlichen Status zu erlangen und vor allem: ein Zuhause zu haben, in dem sie Sicherheit finden und ggf. Kinder groß ziehen können!
Sie erinnern sich: das wichtigste Bestreben weiblicher Lebewesens ist von Natur aus das eigene Überleben und die gelingende Aufzucht ihrer Kinder! Im Patriarchat ist die Frau dabei stets auf die Unterstützung fremder (= nicht verwandter) Männer angewiesen! 
Während - was vielen Menschen heute unbekannt ist - im Matriarchat jedes Mädchen für immer ein zu Hause hat und erst gar nicht auf die Suche gehen muss - mehr dazu erfahren Sie in meinem Artikeln zu "Mutter und Tochter im Matriarchat". Und schauen Sie auch in meine Bücherliste.
Weitere Beispiele sind zahlreich:
Die Frauenliteratur ist voll von Erzählungen, die berichten, wie Mütter – und auch Väter - ihre eigenen Töchter zur Unterwerfung erziehen (mussten/müssen).                                   Meine eigene Großmutter erzählte mir, dass ihr Vater, den sie als konservative "Vatertochter"* sehr verehrte, sie vor der Hochzeit nochmals ernsthaft ermahnte:                          „Sei immer schön brav zu Deinem Mann!“ Großmutter – bei ihrer Heirat 18 Jahre alt -    "ließ sich" dann von ihrem Mann innerhalb von nur 12 Ehejahren sieben Kinder „machen“! Obwohl sie sich hinter vorgehaltener Hand gegenüber ihrer besten Freundin wegen der vielen Schwangerschaften und der sexuellen Bedrängung durch den – ansonsten netten – Ehemann beklagte...                                                                                                                      Doch “Nein“ zu sagen, Grenzen zu setzen, sich um ihrer selbst Willen und wegen ihrer bereits geborenen Kinder zu schützen – das war ihr während ihrer Kindheit als braves Mädchen abtrainiert worden...                                                                                                            Die Bedürfnisse des (Ehe-)Mannes hatten für viele Menschen damals - und für andere heute - grundsätzlich Vorrang vor allem anderen – selbst vor der Gesundheit, ja selbst vor dem Leben einer Frau! 
Die erste neuzeitliche Gynäkologin in Deutschland, die sich gegen erheblichen männlichen Widerstand ihren Platz als Ärztin erkämpfen musste, die Ostfriesin Hermine Heusler-Edenhuizen, berichtet in ihrer interessanten Autobiographie, dass sie während ihrer Arbeit als Geburtshelferin hinter das Geheimnis des damals häufigen Kindbettfiebers der Mütter kam. Sie befragte erkrankte Mütter (was die männlichen Gynäkologen nicht taten) und erfuhr, dass diese Frauen kurz vor der Geburt – manche selbst noch nach dem Blasensprung! - von ihren jeweiligen Ehemännern zum Geschlechtsverkehr genötigt worden waren – weil ja die „armen Kerle“ nach der Geburt mindestens einen Monat auf den nächsten „Fick“ (anders kann ich ein solches Sexualverhalten leider nicht nennen) warten müssten...
Für diese egozentrische Triebbefriedigung ihrer Ehemänner zahlten Frauen mit dem Leben. 
Wobei ich hinzu füge: Als die Ärztin Heusler-Edenhuizen damals die Ehemänner aufklärte, waren zumindest einige von ihnen erschrocken und betroffen. 
Doch damals und heute wird in ausgeprägt patriarchal denkenden Kulturen selbst der Tod von Frauen und Kindern durchaus als angemessener Preis für männliche (sexuelle) Zufriedenheit in Kauf genommen. (Auf Details und Nachweise möchte ich an dieser Stelle nicht eingehen - das führt unweigerlich in Bereiche, in denen sich der patriarchale Wahn zu einem real existierenden Horror ausweitet - ein Thema, dem die meisten Frauen im Alltag zu Recht lieber ausweichen möchten...).
Auch heutige junge Frauen stehen in der Tradition dieser Unterwerfung unter die Priorität männlicher Bedürfnisse! Immer noch und gerade jetzt wieder, da Attraktivität und Sexualität für viele Menschen das einzige oder wichtigste Band zwischen den Geschlechtern geworden ist. 
Geschichtlich betrachtet hat die sogenannte „Pille“, ein Hormonpräparat mit erheblichen Nebenwirkungen,  dazu beigetragen, selbstwertschwachen Mädchen und Frauen das Nein-Sagen bei unerwünschtem Geschlechtsverkehr deutlich zu erschweren!                                  Die jungen Frauen in den 60ger Jahren hatten beim Aufkommen der „sexuellen Revolution“ keine Zeit heraus zu finden, was sie eigentlich selbst wollten – nachdem sie zuvor zur Unterwürfigkeit erzogen wurden und gelernt hatten, Männer nicht zu verärgern, sondern ihnen stets zu gefallen und möglichst zu Gefallen zu sein – im Rahmen der bisherigen gesellschaftlichen Regeln. 
Eine zentrale Regel hieß: Für Frauen kein Sex vor der Ehe, damit es keine unehelichen Schwangerschaften gibt. Doch nun gab es die hormonelle Schwangerschaftsverhütung, die den Sex vor der Ehe in Bezug auf ungewollte Schwangerschaften ja folgenlos machte - „es kann ja nichts passieren“ hieß es dann. 
Völlig verunsichert waren nun viele junge Frauen, die weiterhin nach der wichtigsten patriarchalen Frauenregel leben wollten - „Du musst ihm, dem Herrn, Deinem Gott, bzw. seinem Stellvertreter auf Erden, dem Mann, gefallen“. 
Auf ihren eigenen Körper zu hören, auf ihre Bedürfnisse zu achten, sich zu schützen, ihre Würde (ein Begriff der vielen damals und heute kaum bekannt zu sein scheint) zu achten, die Folgen für ihre Gesundheit zu bedenken, kam ihnen häufig gar nicht in den Sinn! 
Sie fügten sich also - und fügen sich heute noch -  in die moderne Idee vom schnellen Sex ebenso wie sie sich vorher in die Idee der Keuschheit gefügt hatten.....
Es gab natürlich auch etliche Frauen, welche „die Pille“ als wirkliche Entlastung und Erleichterung empfanden, weil sie nun endlich mit dem Kinderkriegen aufhören durften; denn andere Verhütungsmittel kannten ja viele Frauen nicht (mehr) bzw. wurden von Männern nicht akzeptiert. 
Die Gesundheit der Frau, welche täglich ein stark wirksames Medikament einnehmen muss, das ihren gesamten Organismus und selbst ihr Wesen verändert, wurde/wird von vielen Frauen und Männern als weniger wichtig eingestuft als das Vergnügen des Mannes, der einfach „keinen Bock“ auf Kondome hatte... 
Es mag dabei auch eine Rolle spielen, dass vielen Menschen die Folgewirkungen der Pille nicht greifbar erscheinen. Frauen verlassen sich da oft - unterwürfig!- auf ihre meist männlichen Gynäkologen, die ihnen ständig versichern, dass die Pille gut verträglich sei und die Nebenwirkungen gering. (Was sie jedoch selbst nie ausprobieren konnten...)
Hingegen die direkten Auswirkungen eines Kondoms - die eventuellen Störungen durch das Material, die halbe Minute, die es kostet, das Ding anzuziehen etc. - sind für Frauen und vor allem für Männer konkret zu spüren - das reicht offensichtlich, um lieber die "Bequemlichkeit" durch "die Pille" in Anspruch zu nehmen. 
Es ist ein bekannter Frauenwitz, dass Männer, wenn es nur die "Pille für Männer" gäbe, plötzlich doch bereitwillig zum Kondom greifen würden...
Wenn dies stimmt, wäre es ein erschreckender Ausdruck für mangelnde Achtung und Fürsorge eines Mannes für seine - geliebte? - Frau... 
Ich erwähne an dieser Stelle jedoch auch noch, dass es zunehmend mehr mutige und verantwortungsbewusste Männer gibt, die sich im entsprechenden Alter für eine Sterilisation entscheiden, wenn sie Kondome ablehnen...

Doch weiter zum Thema der scheinbar! freiwilligen Unterwerfung junger Frauen:
Auch heutige Mädchen und junge Frauen tragen in sich die instinktive Suche nach dem Geben und Nehmen von Geborgenheit und Liebe. (Und dies gehört meines Erachtens zur weiblichen Natur - viel mehr als zur männlichen! - keinesfalls aber die Unterwerfung!)          Doch auch ihnen wird meistens vermittelt, das dies nur durch die Anerkennung von Männern (Vater, Freund, Partner) zu bekommen ist. ("Kommt erst der Prinz auf dem weißen Pferd..")
 Schon früh werden kleine Mädchen dazu animiert, sich auf ein Leben auf dem Laufsteg, immer unter den kritischen Augen der patriarchalen Öffentlichkeit, vorzubereiten.      Bereits Vorschulkinder! stehen mit prüfendem Blick vor dem Spiegel und fragen sich, ob sie in den Augen anderer Menschen hübsch und sexy (!) aussehen!!                  Schönheitswettbewerbe, Internet etc., überall buhlen heutige Mädchen und Frauen auf teils obszöne und sich selbst entwürdigende Weise um jeden Millimeter gnädiger männlicher Zustimmung zur eigenen Existenz....                                                                                   „Germanys next Topmodell“ ist nur eines von vielen Beispielen für diese erneute tragische Entgleisung unserer Geschlechterentwicklung.                                                                             (Hierzu gibt es interessante Seiten der Organisation "Pink stinks", die versucht, Mädchen gegen diese Einflüsse stark zu machen - allerdings ist bei aller guter Absicht die Basis dieser Initiative im Gender-Ansatz zu finden - den ich eindeutig ablehne, da ich gewisse Geschlechterunterschiede als natürliche Tatsache ansehe und gut heiße)
(Sicherlich auch interessant zum Thema ist ein neues Buch von Susie Orbach "Bodies - Schlachtfelder der Schönheit", welches offensichtlich diese Entwicklung behandelt - ich habe es allerdings selbst noch nicht gelesen, kenne Susie Orbach jedoch als sachkundige und engagierte Feministin, die den Klassiker der feministischen Therapie von Essstörungen geschrieben hat: das "Anti-Diät-Buch I und II".)


Fußnoten:
* "Vatertochter" - als Vatertochter bezeichne ich eine Frau, die vor dem Hintergrund einer patriarchalen Kultur ihren Vater verehrt, ihre Mutter aber verachtet - mit den entsprechenden Folgen für ihr weiteres Leben als Frau. Zu dieser Gruppe zähle ich viele der scheinbar freien und selbstbestimmten erfolgreichen Frauen heute, die von ihrer körperlichen Weiblichkeit nichts mehr wissen wollen, sondern eine Verleugnung jeglicher Geschlechtlichkeit anstreben (siehe dazu die extreme Gender-Idee von Judith Butler - einem sehr ausgeprägten Beispiel für das Phänomen einer Vatertochter - sie ist Tochter eines jüdischen Rabbiners und selbst Rabbinerin und überzeugt davon, dass die Menschen sich die natürlichen Geschlechter "weiblich bzw. männlich" nur ausgedacht haben - Geschlecht sei nur ein soziale Idee, lehrt sie - und viele Menschen folgen ihren Gedanken - meiner Ansicht nach, weil sie durch patriarchale Gewalt seit Jahrhunderten mit den jeweiligen Geschlechtern so schreckliche Erfahrungen gemacht haben - doch dies liegt nicht am natürlichen Geschlechtsunterschied selbst - der ja nun mal da ist, und den auch andere Säugetiere haben - haben die sich etwa ihr Geschlecht auch ausgedacht?! - sondern am Umgang mit dem Geschlecht...).
Lesen Sie dazu interessante Ausführungen bei Prof. Dr. C. v. Werlhof "Die Verkehrung - Das Projekt des Patriarchats und das Gender-Dilemma".



(Bitte beachten Sie meine Urheberinrechte - alle Rechte an diesem Text liegen bei der Autorin Anna Bach. 
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